Niedrigzinsen: Sind die Renten noch sicher?

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Wenn Niedrigzinsen Renten nach unten drücken, bekommen viele Menschen Sorge um ihre finanzielle Zukunft. Altersarmut wird zu einem realen Problem. Verschiedene Wege können jetzt gegangen werden.

So schmälern Niedrigzinsen Renten

Wer in eine Lebens- oder Rentenversicherung einzahlt, weil die gesetzliche Rente später nicht ausreichen wird, kann froh sein, wenn noch eine der einstig hohen Zinszusagen eingehalten wird. Bei Neuabschlüssen soll es ab 2022 so sein, dass nur noch 0,25 Prozent Zinsen fest zugesagt werden dürfen.

Bisher waren es immerhin 0,9 Prozent. Sehr zum Ärger der Versicherungsunternehmen, die sich seit Jahren über schwindende Versichertenzahlen beschweren. Einen Anreiz zum Neuabschluss bietet die nun beschlossene Regelung sicher nicht.

Auch Sparanlagen wie Sparbücher, Festgeld- oder Tagesgeldkonten punkten zwar mit einer hohen Sicherheit der Einlagen, überzeugen aber längst nicht mehr mit hohen Zinsen. Wenn diese gleich null sind, wird das Geld lediglich noch aufbewahrt. Eine Frechheit, wie Verbraucherschützer meinen, denn immerhin können die Banken mit dem Geld arbeiten.

Doch von derartigen Meinungen hat der Verbraucher letzten Endes nichts, was bleibt, ist nur noch das eingezahlte Geld nebst der wenigen Zinsen, die in den vergangenen Jahren gezahlt wurden. Wer also Geld angelegt hat, weil damit die Rente bezuschusst werden sollte, hat nun Pech.

Ein weiteres Problem werden die Betriebsrenten sein. Die Anbieter können keine derart hohen Zinsen mehr gewähren, wie einst versprochen wurden. Somit steht das Problem, dass die Betriebsrenten geschmälert werden könnten.

Sollten im Arbeitsvertrag Leistungszusagen gemacht worden sein, muss allerdings für eine geringere Rentenzahlung der Arbeitgeber einstehen. Künftige Arbeitsverträge werden daher sicherlich ohne feste Leistungszusagen geschlossen werden.

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Wenn nicht nur Niedrigzinsen Renten verringern

Auf der einen Seite können Niedrigzinsen Renten deutlich geringer ausfallen lassen als gedacht. Auf der anderen Seite sind geringere Renten durchaus ein politikgemachtes Problem. So zum Beispiel durch den jüngst beschlossenen Einsatz des Nachholfaktors, der eigentlich aus der Rentenberechnung verbannt worden war.

Nun ist er wieder da und dank ihm werden die in der Vergangenheit liegenden und nicht durchgeführten Rentenkürzungen mit den ab 2022 geplanten Erhöhungen verrechnet. Heraus kommt für den Rentner natürlich eine deutlich geringere Summe, um die die Rente angehoben wird. Wer sich schon auf höhere Einnahmen gefreut hat, darf seine Freude nun ein wenig dämpfen und eher auf Hoffnung setzen. Diese Verfahrensweise wurde im Koalitionsvertrag der neuen Regierung festgelegt.

Versicherungen noch in 2021 abschließen

Sinnvoll dürfte es sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung noch in 2021 abzuschließen. Denn auch hier sollen die Beiträge steigen, wobei die Mehrausgaben nicht mehr für die eigene Altersvorsorge verwendet werden können.

Je nach restlicher Laufzeit der Versicherung bis zum 67. Lebensjahr können bis zu 4.500 Euro Mehrkosten entstehen. Experten empfehlen nun, eher auf Fonds zu setzen, in denen eine große Diversifizierung der Anlageklassen vorhanden ist. Eine risikoreichere Geldanlage birgt das Potenzial auf höhere Gewinne, die wiederum dank des Zinseszinseffekts sinnvoll angelegt werden können.

Verbraucherschützer empfehlen, dass auch der Staat zur Rentenvorsorge in derartige Fonds investiert, doch diese Empfehlung stößt bislang auf taube Ohren.

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